Das Wochenende vom 11. – 13. September 2014 kam näher und näher. Der Rucksack wurde immer voller. Ich war schon gespannt, welche Abenteuer auf mich zukommen würden. Es sollte meine erste „richtige“ Bergtour werden.
Die Wetteraussichten sagten nichts Gutes voraus: Regen und Schnee sollten zu unserem täglichen Handicap werden. Aber das störte uns nicht. Nach unserer Ankunft im Ötztal machten wir uns alle gleich bereit zum Aufstieg. Für mich war es unfassbar anstrengend, aber diese Aussicht, als wir oben ankamen, war wunderschön. Die kleinen Häuschen, der Fluss, das Panorama, es hat sich gelohnt. Oben waren schon fast alle außer Sicht. Ich war froh, dass noch ein paar Andere um mich waren und natürlich unser Marco, der, wie sich herausstellte, mein ständiger ´Aufpasser´ wurde. Ohne ihn hätte ich mir schon öfters überlegt, einfach wieder umzudrehen! Als wir nach ca. 4h an der wunderschönen Frischmannhütte (auf 2240m) ankamen, waren wir alle froh. Es gab eine warme Dusche, einfach genial. Ab jetzt war der angenehme Teil der Bergtour an der Reihe: leckeres Hüttenessen (mit Kaiserschmarrn), sich aufwärmen, tolle Gespräche und die Spiele wurde auch ausgepackt. Ein wunderbarer Abend endete mit dem gemeinsamen Einschlafen im Hüttenlager.
Da die Wettervorhersage für den Freitagmittag starken Schnee angesagt hatte, entschied Georg früh nach dem Hüttenfrühstück aufzubrechen. Nach unserem Gruppenfoto und dem Bewundern der schönen Aussicht auf unsere bevorstehenden Bergscharten, beteten wir noch zum lieben Gott und baten um die Begleitung auf unserer bevorstehenden Wanderung. Wir gingen also ans Werk und kämpften uns den Berg hinauf: über Schnee, über Kletterpassagen und über die Scharte. Oben auf 2975m an der Scharte, entschlossen sich ein paar hart Gesonnene, den Gipfel empor zu steigen und damit die 3000-Meter-Marke zu knacken. Leider war die Sicht durch Nebel und Schneefall eher schlecht, das Gefühl aber überragend.
Auf dem Weg zur Erlanger Hütte meisterten wir noch einige Abstiege und Aufstiege. Ich fand es faszinierend, wie man überhaupt den Weg in diesem riesigen Geröllfeld finden konnte, aber Dank unsres kundigen Georgs kamen wir heil am Ende des Geröllfelds an. Mit letzter Kraft schoben wir uns die zahlreichen Windungen des letzten Schartenaufstiegs hinauf. Der Ausblick oben belohnte uns, denn es bot sich ein einmaliger Ausblick auf die Berge und einen Bergsee, der genau neben unserer Hütte lag. Also ab zur Hütte und in die warme Stube. Auch dieser Abend war sehr schön, vor dem Essen wurde fleißig gespielt, denn alle mussten sich ablenken, der Hunger war zu groß. Als dann das Essen kam, jubelten alle. Nach dem Essen wurde gesungen, wie z.B. Lieder aus Liederbüchern oder unserer Mappe. Gegen später wurde dann wieder gespielt, massiert und freudig zusammengesessen.
Samstag. Der Abstieg. Endlich ging es mal so richtig bergab. Tatsächlich kamen wir schnell voran und durch das Hervorgucken der Sonne konnten wir die Erlanger Hütte betrachten: sie thronte voller Stolz auf dem Berg. Atemberaubend. Wir stiegen also ab und da der direkte Abstieg nicht begehbar war, mussten wir wieder ein Stück bergauf wandern, um dann wieder abzusteigen. Es war wunderbar abwechslungsreich. Wir schafften es wahrhaftig innerhalb von drei Stunden, die im Tal stehenden Autos zu erreichen. Erschöpft und froh mit dem Wissen: WIR haben es geschafft.
Eine Wahnsinns Tour ging zu Ende. Es war eine wirklich tolle Tour, auch wenn ich direkt danach gesagt habe, ich geh niemals wieder mit. Aber schon 3 Tage später, als der Muskelkader wieder weg war, entstand die Überlegung, dass ich eigentlich wieder mitgehen könnte: der Ehrgeiz hat mich gepackt! Vielen Dank an alle, denn ohne euch würde es die Bergtour gar nicht geben. Es war wunderschön. Bis nächstes Jahr.
Viola