Seit drei Jahren bringen die Organisatorinnen Flüchtlinge und Einheimische zusammen und stärken die Ökumene in Korb. Hier werden Freundschaften geknüpft, Fremde zu Brüdern und Schwestern.
Ein Bericht von Sebastian Stiebich/16.01.2019, Waiblinger Kreiszeitung
Seit drei Jahren findet das Café International regelmäßig in der Alten Kelter statt. Das ursprüngliche Ziel: Einheimische und Flüchtlinge zusammenbringen. Das ist vielfach gelungen, auch bei der 25. Ausgabe am Sonntag. Die Initiatorinnen der Kirchengemeinden möchten noch mehr Menschen ansprechen – und denken über einen neuen Namen nach.
Einsame Menschen, Menschen mit Behinderung, Menschen, die sonst nur schwer Anschluss finden – für Rose Schaaf, die beim Freundeskreis Asyl die Säule „Begegnung“ betreut, bietet das „Café International“ allen ein Zuhause, die einen schönen Nachmittag erleben wollen. Ganz gleich sei es da, woher sie stammen. Wobei die Diakonin und ihre Mitstreiterinnen aus den Korber Kirchengemeinden das Café International vor drei Jahren schon mit der Intention ins Leben gerufen haben, Einheimische und Flüchtlinge zusammenzubringen. Und das ist ihnen gelungen, wie bei der 25. Veranstaltung in der Alten Kelter am vergangenen Sonntag zu beobachten war. Es kamen mehr als 100 Menschen.
Die deutsche Sprache lässt sich am besten beim Sprechen lernen
Gut zwei Drittel von ihnen waren Geflüchtete, berichtet Gabriele Sigloch. Mittlerweile ist die Katholikin als Integrationsmanagerin hauptamtlich in der Flüchtlingshilfe tätig. Im Café International engagiert sie sich von Beginn an. Das wird im Wechsel von der evangelischen, der katholischen, der neuapostolischen Kirche und den Kleinheppacher Methodisten veranstaltet.
Für die Integration der Menschen aus fernen Ländern sei das Café optimal: einerseits um Anschluss zu finden (eine Korberin wird von ihrer syrischen Freundin liebevoll „Schwester“ genannt, eine ältere Dame wurde zur „Oma“); andererseits, weil sich eine neue Sprache am besten beim Sprechen lernen lässt. Und zwar in einer ungezwungenen Umgebung, bei Kaffee und Kuchen auf Spendenbasis und einem kleinen Bühnenprogramm. Zuletzt traten Didgeridoospieler Ralph Gaukel und eine Gitarrengruppe auf. Gabriele Sigloch weiß: „Die
Geflüchteten freuen sich schon darauf. Sie fühlen sich hier wohl.“ Mithelferin Käthe Pegel von den Methodisten bestätigt: „Der Unterschied zum Anfang ist total spürbar.“ Die Scheu ist überwunden, die Menschen haben zueinandergefunden. Dafür spricht, dass auch am Sonntag wieder Geflüchtete in die Alte Kelter kamen, die gar nicht mehr in Korb wohnen. Und: Neben vielen Stammgästen sind immer wieder neue Gesichter dabei, berichten Pegel und Co. Die Ehrenamtlichen der vier Kirchen bringen jeweils ihre eigenen Leute mit. Wobei sich auch hier etwas getan hat: Die Ökumene profitiere von der Zusammenarbeit der Christen, berichten die Organisatorinnen.
Nicht nur Flüchtlinge und Deutsche haben Freundschaften geknüpft, auch Katholiken und Protestanten. „Gemeinsam Glauben leben“, das sei im Café International möglich, sagt Bärbel Friedrich, die sich in der Neuapostolischen Kirche und im Ökumenischen Arbeitskreis engagiert.
„Wir machen keine Mission“
Aber, betont Rose Schaaf: „Wir machen keine Mission.“ Deshalb sei der neutrale Ort, die Alte Kelter, so gut geeignet: „Es sind alle Menschen eingeladen, auch wenn sie mit der Kirche nichts am Hut haben.“ 25-mal haben sie zum Café International eingeladen, nun denken die Organisatorinnen über einen Namenswechsel nach. Damit sich wirklich alle Korber angesprochen fühlen, ganz gleich, woher sie stammen, ob sie eine Behinderung haben oder nicht. Ein Café für alle soll es sein, das möchten die engagierten Damen deutlich machen.
Termine
Siebenmal im Jahr findet das Café International in der Alten Kelter statt, jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr.
Die restlichen Termine für 2019:
24. Februar, 31. März, 28. April, 14. Juli, 29. September und 3. November.
Ein Bericht vom Redaktionsmitglied Sebastian Striebich der WKZ