In diesem Jahr 2021 feiert die neuapostolische Kirchengemeinde Winnenden ihr 100-jähriges Bestehen. Am 5. Dezember 2021 hielt Bischof Matthias Grauer dort einen feierlichen Festgottesdienst.
Unter dem Hinweis auf das Textwort in Psalm 24, Verse 7 und 8
„Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe.“
sowie das eingangs vom Streicherensemble vorgetragene Lied „Macht hoch die Tür“, wies der Bischof auf die Wichtigkeit hin, sich dem zu öffnen, der bei uns einkehren will – Jesus Christus!
Jesus ist Mensch geworden aber auch Gott geblieben, um uns Hoffnung und Liebe zu geben. Die wahre Absicht Jesu sei oft verkannt worden, wie zum Beispiel am Palmsonntag, als die Menschen ihre eigenen Wünsche auf Jesu projizierten. Lassen wir unser Herz nicht von Menschen verschließen, sondern öffnen wir unser Inneres, wenn Gott das Evangelium in uns hineinlegen will.
Hinweisend auf das selbstgewählte Jubiläums-Motto der Gemeinde „Heimat & Hoffnung für eine Zukunft mit Christus“ betonte Bischof Grauer, dass es unsere Aufgabe sei, die Hoffnung auf eine Zukunft mit Jesu im Sinne des Evangeliums weiterzutragen. Bezugnehmend auf die schöne und umfangreiche zum Jubiläum erstellte Gemeindechronik, erinnerte Bischof Grauer an das damalige Grußwort des Bezirksapostels vor 100 Jahren aus der Festchronik in Hebräer 10, 23
„Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat“.
Nach dem Vortragen der Kurzchronik durch Evangelist Thomas Ziegler betonte Bezirksvorsteher Manfred Keim in seinem Predigtbeitrag, dass der Christ ein Zukunftsmensch sei. Man blicke zwar dankbar zurück, das Gemeindeleben gehe aber weiter. Wir dürfen unsere Zukunftshoffnung auf Jesus Christus setzen, der da war und der da ist und der da kommt.
Vor der Feier des heiligen Abendmahls ging Bischof Grauer auf den schrecklichen Amoklauf ein, den die Stadt Winnenden im Jahr 2009 erleben musste. Dass Vergeben in so einer Situation ungemein schwierig sei, könne jeder nachvollziehen, aber vielleicht sei gemeinsames Vergeben in der bestehenden christlichen Gemeinschaft besser möglich.
Bischof Grauer dankte allen, die den Festgottesdienst vorbereitet und mitgestaltet hatten. Im Rahmen der Würdigung des christlichen Miteinanders aller christlichen Kirchen in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Winnenden, sprach er einen besonderen Dank an die Evangelisch-Methodistische Gemeinde aus, die unsere Gemeinde in der Zeit vom 1942 bis 1952 in der dortigen Jubiläumskirche aufgenommen hatte, somit auch unsere Gottesdienste und selbst die Chorproben dort abgehalten werden durften.
Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth gratulierte im Namen des Gemeinderats Winnenden zum Jubiläum und richtete auch die Grüße aus der Nachbargemeinde Leutenbach aus.
In seinem Grußwort betonte er, dass die Neuapostolische Kirche eine Bereicherung für die Stadt ist. Dies zeige sich in vielerlei Aktivitäten wie z.B. zur Unterstützung der Winnender Tafel, durch Benefizaktionen, der Teilnahme am „Lebendigen Adventskalender der Stadt“ und vor allem bei der Teilnahme an den jährlich stattfindenden gemeinsamen Gedenkgottesdiensten bezüglich des Amoklaufs.
Pastor Thomas Mozer von der Evangelisch-Methodistischen Gemeinde überbrachte die Segenswünsche der ACK. Mit dem Vergleich auf das Lied Nr. 30 in unserem Gesangbuch betonte er in seinem Grußwort, dass Gott uns bis hierher gebracht, erfreut und geholfen habe. Der Segen Gottes möge uns weiterhin begleiten; dazu möchte auch die ACK beitragen. Gegenseitig ein Segen zu sein sei der Sinn der ACK. So bereits vor knapp 80 Jahren, als die neuapostolischen Christen Obdach in den Räumlichkeiten der Evangelisch-Methodistischen Kirche hatten. Immerhin wären dies 10% in unserer 100-jährigen Geschichte gewesen, bemerkte er augenzwinkernd.
Den Schlusspunkt der Festveranstaltung setzte eine Videoeinspielung vom Chor mit dem bekannten Lied: „Der Herr ist mein Licht …“.
Diesen Jubiläums-Gottesdienst konnten unter Berücksichtigung der aktuell geltenden Richtlinien in Baden-Württemberg knapp 70 Teilnehmer:innen in Präsenz sowie zahlreiche per Live Stream und Telefon miterleben.
Bericht : VK
Bilder: TS