Bereits die auswärtigen Autokennzeichen der in der kircheneigenen Tiefgarage parkenden Fahrzeuge ließen erahnen, dass dieser Sonntagsgottesdienst etwas anders als sonst sein würde.
Und so war es auch: Eine kleine Erdenbürgerin sollte das Sakrament der Heiligen Wassertaufe erhalten.
Hirte Manfred Keim, der Vorsteher der Kirchengemeinde Stuttgart-Bad Cannstatt, verwendete für den Gottesdienst die Verse 16 und 17 aus Lukas 14: „Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein. Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist alles bereit!“ Unterstrichen wurde dieses Bibelwort durch den Vortrag des Frauenchores: „Kommt, es ist alles bereit“. In seiner Predigt führte Hirte Keim unter anderem aus, dass es Einladungen zu vielerlei Anlässen gebe, seien es familiäre, geschäftliche oder sonstige Ereignisse. Hierbei könne man unterscheiden zwischen
• Einladungen, die gerne angenommen werden,
• Einladungen, die angenommen werden sollten, oder
• Einladungen, die angenommen werden müssen.
Es liege an dem Eingeladenen selbst, zu entscheiden, ob er eine Einladung annimmt oder ablehnt. Heute habe jeder der anwesenden Gottesdienstteilnehmer auch eine Einladung erhalten, so der Hirte weiter. Es sei eine Einladung von Gott, und durch die Teilnahme am Gottesdienst sei erkennbar, dass diese Einladung angenommen worden sei.
Um einen Predigtbeitrag wurde der Vorsteher der Kirchengemeinde Stuttgart-Neugereut, Gemeindeevangelist Holger Brehm, gebeten. In seinen Ausführungen beleuchtete er das den vorgelesenen Bibelversen zugrunde liegende Gleichnis.
Unmittelbar vor der Feier des Heiligen Abendmahls erfolgte die Handlung der Heiligen Wassertaufe. Das Lied des Gemeindechores: „Lasst die Kindlein zu mir kommen“ leitete dazu über. In seiner Ansprache an die Eltern des Täuflings führte Hirte Keim aus, dass das Leben der kleinen Erdenbürgerin wie ein noch leeres Buch sei, dessen ersten Seiten die Eltern füllen würden. Im weiteren Verlauf des Lebens kämen immer neue Kapitel hinzu: zunächst das der Kinderzeit, dann das der Jugendzeit, hierauf folge das Kapitel des Erwachsenenlebens und schließlich das des Lebensabends als Greis. Auch Gott werde in dieses Buch schreiben durch seine Liebe und Gnade.
Nach der Taufhandlung war die Gemeinde zur Abendmahlsfeier eingeladen. Mit dem Chorlied: „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Boten“ erhielt der außergewöhnliche Gottesdienst einen harmonischen Abschluss.
Text: HH
Bilder: SL