Das Konzert des Kammerchors Stuttgart der NAK am Samstag, 20. Mai 2017 in der Kirche Stuttgart-Bad Cannstatt stand ganz im Zeichen der geistlichen Musik in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Das Hauptwerk, Dvořáks Messe D-Dur, wurde umrahmt von ganz verschiedenartigen Werken spätromantischer Orgelmusik: César Frank, Choral Nr. 1 (Andreas Ostheimer); Max Reger, Te Deum (Martin Ascher); J.N. Lemmens, Fanfare D-Dur (Richard Beck). Die Organisten nutzen auf eindrucks-volle Weise die vielfältigen Klangmöglichkeiten der Orgel voll aus.
Den Bogen zur Messe spannte Jens Paulus mit einem der biblischen Lieder Dvořáks, „Der Herr ist mein Hirte“. Mit warmer Baritonstimme gestaltete er eindrucksvoll das Psalmlied, einfühlsam begleitet von Andreas Ostheimer an der Orgel.
Antonin Dvořák empfand seine 1887 komponierte Messe D-Dur als musikalisches Glaubensbekenntnis und schrieb darüber u.a., „es könnte heißen: Glaube, Liebe und Hoffnung zu Gott, dem Allmächtigen…“.
In seiner eigenen, typischen Klangsprache deutet er die Inhalte der verschiedenen Messeteile sehr differenziert aus: die wiegende Melodik des „Kyrie eleison“, der bewegte, ja erregte Jubel im „Gloria“ und „Sanctus“, die expressive Harmonik im „Credo“, bekräftigt durch das feierliche „Amen“ im Fortissimo. Ganz im Gegensatz dazu die im Pianissimo verklingende Bitte um Frieden „Dona nobis pacem“.
Dem Kammerchor unter der Leitung von Jens Paulus, dem Solistenquartett Anja, Jäger (Sopran), Helene Sattler (Alt), Rüdiger Husemeyer (Tenor), Andreas Natterer (Bass) und nicht zuletzt Andreas Ostheimer an der Orgel gelangen eine ausdrucksstarke und differenzierte Interpretation auf hohem Niveau. Die zahlreichen Zuhörer bedankten sich mit begeistertem Beifall.
Bericht: WP
Bilder: SL