Am Mittwochabend, 2. Februar 2022, „mitten unter der Woche und in dieser besonderen Zeit“, so Apostel Jürgen Loy, feierten die Glaubensgeschwister aus Remseck (Kirchenbezirk Stuttgart-Bad Cannstatt) mit ihm Gottesdienst. Der Apostel ist Leiter des Bereichs Stuttgart, zu dem neben dem Kirchenbezirk Stuttgart-Bad Cannstatt weitere acht Kirchenbezirke überwiegend im Großraum Stuttgart gehören.
„Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.“ Dieses Bibelwort aus Kapitel 14, Vers 9 des Markus-Evangeliums lag der Wortverkündigung zugrunde.
Glaubensgeschwister gestalteten den Gottesdienst durch Orgel- und weitere vielfältige Instrumentalmusik mit. Bereits vor dem Gottesdienst stimmten sie mit ihren schönen, zu Herzen gehenden Liedvorträgen die Gemeinde feierlich ein. (Chor- und Gemeindegesang erlaubt das aktuelle Konzept der Gebietskirche Süddeutschland zum Schutz vor einer Coronainfektion nicht.)
Angesichts der Corona-Lage nahmen Gemeindemitglieder auch gerne die Möglichkeit wahr, mittels Internet-Livestream sowie per Telefonübertragung zu Hause am Gottesdienst teilzuhaben.
Gottes Gnade
„Ach komm, füll unsere Seelen ganz“, erklang durch die Orgel zu Gottesdienst-Beginn. Der Liedtext (Viktor Friedrich von Strauß und Torney, 1809-1899) ist gleichsam ein Gebet zu Jesus Christus, in dem seine Liebe und Gnade besungen und um ein dem Nächsten in Liebe zugewandtes Herz gebeten wird.
Auch im Lied vor der Abendmahlsfeier („Eine Botschaft voll Erbarmen“, Text: Jakob Breiter, 1845-1893) ging es um Gottes Gnade.
Vom „Maßstab der Gnade Jesu Christi“ sprach der Apostel, als er auf das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg hinwies. Diese empfingen, obwohl sie vom Herrn des Weinbergs zu unterschiedlichen Zeiten zur Arbeit angeworben waren, alle denselben Lohn, worüber die zuerst Angeworbenen murrten (Matthäus 20,1ff.). „Kann man auf Gnade neidisch sein?“, so die Frage des Apostels.
Menschlicher und göttlicher Maßstab
Den oftmals ganz anderen göttlichen Maßstab als den menschlichen zeigte der Apostel auch in Bezug auf das Bibelwort Markus 14,9. Er schilderte die Situation, dass Jesus im Haus von Simon, dem Aussätzigen, war – „bei einem, der von der Gesellschaft auf die Seite geschoben war, der nicht ganz dazu gehörte: Da findet man Jesus“. Eine Frau salbte dort Jesus mit viel kostbarem Nardenöl, worüber sich einige empörten. „Dies zeigt uns, dass für das, was dem Herrn getan wird, was mit dem Glauben zu tun hat, ein anderer Maßstab gilt“, so der Apostel.
Dass vor Gott anderes zählt, wird auch am Gleichnis vom reichen Kornbauern deutlich (Lukas 12,16ff). Dieser habe, so der Apostel, fürs Irdische alles richtig gemacht, jedoch versäumt, fürs Seelische zu sorgen. In dem Zusammenhang erwähnte er noch das Wort aus Offenbarung 3,17. „Du meinst: ‚Ich bin reich und habe mehr als genug und brauche nichts!‘“ Aber „du hast den falschen Maßstab“.
Die Frau mit dem Nardenöl, die „ohne Berechnung, ohne Zögern dem Herrn alles gegeben“ hat, habe nach dem „Maßstab der Liebe“ gehandelt. Der Apostel verdeutlichte, dass es beim Reden und Handeln auf die innere Haltung ankommt – es geht um die Liebe zu Jesus Christus. „Was ich so dem Nächsten tue, das mache ich auch für den Herrn“.
„Meine Zeit in deinen Händen“
Vor der Wortverkündigung sprach eine Glaubensschwester den Text zum instrumental vorgetragenen Lied „Meine Zeit in deinen Händen“ und der Apostel verwies hierbei auf Psalm 31,16: Damit werde Geborgenheit in Gott und Vertrauen in ihn ausgedrückt. Er wünschte, die Gewissheit: „Meine Zeit, mein Leben steht in Gottes Hand. Er ist bei mir!“ möge in bedrückender Situation, in Belastungen und großen Sorgen trösten und Kraft schenken. Geborgenheit in Gott möchten aber auch die empfinden, die schöne, glückliche Zeiten erleben.
Bericht: SR
Bilder: DB