Ein außergewöhnliches Osterfest erlebte die Gemeinde Stuttgart-Münster am Ostersonntag, 17. April 2022. Den Ostergottesdienst — das Fest der Auferstehung Jesu Christi — feierten die Glaubensgeschwister mit Apostel Jürgen Loy. Auch empfingen zur großen Freude der Gemeinde an diesem „Fest des Lebens“ 13 Kinder und eine Erwachsene das Sakrament der Heiligen Versiegelung.
„Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.“ Dieses Bibelwort aus dem Neuen Testament, Kolosser 3,1.2 lag der Wortverkündigung zugrunde. Die Bibellesung zu Ostern übernahm eine junge Glaubensschwester; sie las aus dem Matthäus-Evangelium Kapitel 28 die Verse 1-8.
Fest des Lebens, Sieg über den Tod
„Der Herr ist wahrhaftig auferstanden!“ Diesen freudigen Gruß — „diese frohe, ganz besondere Botschaft“ — stellte der Apostel an den Beginn der Wortverkündigung im Ostergottesdienst 2022. Er freue sich sehr über das gemeinsame Feiern des Osterfestes, an dem die Auferstehung Jesu Christi, „das zentrale Geheimnis des Glaubens“, im Mittelpunkt stehe. „Ostern sprengt alle Grenzen, den gesamten menschlichen Erfahrungshorizont“, meinte er. Ostern sei das Fest des Lebens, es zeige Gottes Macht über den Tod.
„Fürchtet euch nicht! Jesus Christus ist auferstanden, er lebt und nimmt Anteil an unserem Leben.“ Dies legte der Apostel der Gemeinde als Osterbotschaft ins Herz. Er wünschte jedem „ein persönliches Osterfest“ mit einer ganz persönlichen Gotteserfahrung. Dabei verwies er auf den Bericht im Johannes-Evangelium, als Maria in ihrem Kummer und Leid zum Grab Jesu ging. Maria erkannte dort den Herrn, als sie von ihm mit Namen angesprochen wurde. So wünschte der Apostel den Glaubensgeschwistern, vom Herrn persönlich angesprochen und beim Namen gerufen zu werden. Der Auferstandene habe sich damals den Jüngerinnen und Jüngern gezeigt, er habe sich hören und erfahren lassen. Ostererleben bedeute auch heute Begegnungen mit dem Auferstandenen, „mitten in unserem Leben mit seinen Brüchen, dem menschlichen Leid und auch den Freuden“.
Damals hatten zuerst die Frauen Begegnungen mit dem Auferstandenen; daraus kam der Auftrag an sie: „Jesus ist auferstanden von den Toten. Sagt es den Brüdern!“ Auch heute besteht der Auftrag, die Auferstehung Jesu Christi zu verkündigen. Das Zeugnis von Jesu Auferstehung weitertragen betrifft das ganze Leben, in Worten und Taten.
Suchen, was „droben“ ist
Härte, Böses komme mit Wucht, gerade auch in heutiger Zeit. Doch Glauben bedeute auch, zu suchen nach dem, der droben ist, führte der Apostel weiter aus. So möge die Gemeinde ganz bewusst den Blick auch nach „droben“ richten, wo die Vollkommenheit sei, der dreieinige Gott und das, was Gott bereiten werde. Damit sei große Kraft verbunden. Auch erschließe sich Frieden im Aufschauen zum auferstandenen Herrn, und aus dem Glauben und der Gemeinschaft mit ihm ergebe sich Freude und man gewinne aufs Neue Hoffnung. Er wünschte, die Glaubenden möchten sagen können: „Ich habe den Herrn gesehen in dem, was von droben kommt“, auch in Bruder und Schwester, in einem Kind — im Nächsten.
Berührungen Jesu
Um einen Predigtbeitrag bat der Apostel den stellvertretenden Bezirksvorsteher, Priester Michael Birk, der ursprünglich aus der Gemeinde Stuttgart-Münster kommt. Der Priester sprach vom „Fest der Berührungen Jesu“ — zum einen, indem die Gläubigen sich vom dreieinigen Gott berühren lassen, zum anderen, indem sie sich Jesus nahen und sich nach ihm ausstrecken, um ihn zu berühren. Aus dem Erleben solcher Berührungen gelinge es, Belastungen zur Seite zu tun, man könne den Frieden aus Jesus Christus mitnehmen und die Osterfreude zulassen.
Musikalischer Lobpreis und Dank
Durch Orgelmusik und Liedvorträge gestalteten Glaubensgeschwister den Ostergottesdienst feierlich mit. Mit schönen, zu Herzen gehenden Liedern stimmte der Organist die Gottesdienstteilnehmer ein und erhöhte so noch die Osterfreude, die in der Kirche spürbar war, insbesondere in der freudigen Erwartung des Ostergottesdienstes. Zu dessen Beginn sang die Festgemeinde: „Freue dich, du Christenheit“ (neuapostolisches Gesangbuch Nr. 57, Text und Melodie unbekannt – Mainz um 1400/1390).
Vor der Wortverkündigung erklang, vorgetragen von einem Gesangsquartett, das Osterlied: „Gelobt sei Gott im höchsten Thron samt seinem eingebornen Sohn, der für uns Großes hat getan!“ (Text Michael Weisse, 1488-1534, bearbeitet von Gustav Mankel, 1907-1987, Melodie Melchior Vulpius, 1560-1615).
Die Sängerinnen und Sänger des Quartetts leiteten auch musikalisch die Feier der Heiligen Versiegelung ein.
Neues Leben aus Gott
Die Heilige Versiegelung ist das Sakrament, durch das Getaufte die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. „Versiegelt werden“ ist ein Bild aus dem Neuen Testament zur Hinnahme der Gabe des Heiligen Geistes (z.B. 2. Korinther 1,21.22). Gespendet wird die Heilige Versiegelung ausschließlich von Aposteln. Dies geschieht unter Gebet und mit dem Gestus der Handauflegung auf den Kopf dessen, der das Sakrament empfängt. Denn „Sakramente haben auch eine sichtbare Seite, ein Zeichen“, erklärte der Apostel und verdeutlichte dies auch bezüglich der Sakramente Taufe und Abendmahl, bevor er die heilige Handlung der Versiegelung an der erwachsenen Christin und den 13 Kindern vollzog. Vor der Sakramentsspendung erinnerte er auch daran, dass Jesus Kinder zu sich gerufen und gesegnet hat.
Das Sakrament der Versiegelung macht zusammen mit dem Sakrament der Wassertaufe „die Wiedergeburt aus Wasser und Geist“ aus. Durch sie schafft Gott die innere Erneuerung des Menschen, er schenkt ihm Anteil an seinem Wesen (z.B. an der Liebe). „Wahrlich, ein Fest des neuen Lebens!“, freute sich der Apostel mit der Glaubensschwester sowie den Eltern der elf Mädchen — darunter Zwillinge — und der zwei Jungen, die in dem Ostergottesdienst die Heilige Versiegelung empfingen.
Zur anschließenden Feier des Heiligen Abendmahls war die gesamte Gemeinde eingeladen. Dieses Sakrament bedeutet die innigste Gemeinschaft mit dem auferstandenen Christus. (Im Unterschied zur Wassertaufe und Versiegelung wird es in jedem Gottesdienst gefeiert.)
Große österliche Gemeinde
Apostel Loy leitet den Arbeitsbereich Stuttgart, zu dem neben dem Kirchenbezirk Stuttgart-Bad Cannstatt weitere acht Kirchenbezirke überwiegend im Großraum Stuttgart gehören. Aus dem Kirchenbezirk Stuttgart-Bad Cannstatt feierten die Gemeinden Stuttgart-Bad Cannstatt und Berglen-Steinach durch Übertragung diesen Ostergottesdienst mit.
Auch nahmen Gemeindemitglieder trotz Lockerungen der Corona-Infektionsschutzmaßnahmen gerne die Möglichkeit wahr, mittels Internet-Livestream sowie per Telefonübertragung zu Hause am Gottesdienst teilzuhaben. Live dabei in der Kirche in Münster waren außer den Glaubensgeschwistern der Gemeinde der Vorsteher des Kirchenbezirks, Bezirksevangelist Manfred Keim, und sein Stellvertreter, Priester Michael Birk, sowie einige Angehörige der Festfamilien, von denen ein Kind oder mehrere Kinder das Sakrament der Heiligen Versiegelung empfingen.
„Nun danket alle Gott“, mit diesem gemeinsam gesungenen Lob- und Danklied (Text Martin Rinckart, 1586-1649) beschloss die österliche Gemeinde den Festgottesdienst.
Bericht: SR
Fotos: Gemeinde Stuttgart-Münster