Am diesjährigen Muttertag versammelten sich die Mitglieder der neuapostolischen Kirchengemeinde Hohenacker-Neustadt an ungewohntem Ort: Um einen gemeinsamen Freiluftgottesdienst zu erleben, trafen sie sich auf dem Vorplatz des Hegnacher Friedhofs. Nach der Winterpause und den vielen pandemiebedingten Einschränkungen war dies dank des sonnigen Wetters seit Längerem die erste Möglichkeit, einen Gottesdienst bei voller Besetzung unter freiem Himmel zu feiern.
Der Gemeindevorsteher, Priester Jens Reißing, verwendete als Grundlage für seine Predigt ein Wort aus Kolosser 1. Darin geht es sinngemäß um den Dank an den himmlischen Vater für die Errettung aus der Finsternis und die Gemeinschaft im Reich seines Sohnes.
Zu Beginn des Gottesdienstes erklang das Lied »Herrlich, herrlich bauet Gott sein Werk« nach einer Melodie von Emanuel Gohle (1867-1937). Im Anschluss an das Gebet erfreute der Chor die Versammelten mit einem Vortrag.
Als erstes verlieh Priester Reißing seiner Freude Ausdruck, dass diese Zusammenkunft in der Form möglich geworden sei. Die Gemeinschaft mit Schwester und Bruder, die Möglichkeit, den christliche Glauben zu bekennen — all dies sei ein Geschenk Gottes. Jede Mitwirkung und Hilfestellung in der Gemeinde bereichere diese Gemeinschaft und wirke Segen für alle.
Dann bezog sich der Gemeindevorsteher auf den Muttertag, an dem man die Mütter besonders ehre, was deren Herz erfreue. Er verglich dies mit der Freude, die Jesus empfinde, wenn eine dankbare Gemeinschaft die Gemeinde wie eine Mutter ehre. Als Kind könne man nicht immer nachvollziehen, wie wertvoll die Mutter sei. Mit der Zeit nehme jedoch die Erkenntnis zu. Dadurch werde immer klarer, dass Liebe und Weisheit der Mutter durch nichts zu ersetzen seien. Auch den wahren Reichtum in der Gemeinde zu erfassen, bedürfe einer geistlichen Entwicklung, so der Priester.
Im Weiteren erwähnte er eine Fabel, in der ein junger Indianer seinen weisen Großvater um Rat fragt. In seinem Inneren, so der junge Mann, kämpften zwei Wölfe miteinander. Der eine sei böse und wolle alles zerstören. Der andere sei gut, versöhnlich und hilfsbereit. Nun wollte er von dem weisen Mann wissen, welcher Wolf gewinne? Die Antwort lautete: »Der Wolf gewinnt, dem du Nahrung gibst.«
Diese Erzählung übertrug der Priester anschließend auf den Glauben, indem er ausführte, dass dem heiligen Geist, mit dem jeder neuapostolische Christ versiegelt sei, stets genügend Nahrung und Raum gegeben werden solle. Dann könne das Gute gewinnen.
Den musikalischen Schlusspunkt setzte der Chorvortrag »Gott mit mir auf allen Wegen« mit Texten von Gottfried Wilhelm Fink (1783-1846) und Renate Ramlau (*1953).
Bericht JR/LN
Fotos: MW