Es war ein ganz besonderer Moment, als der Gemeindevorsteher, Priester Jens Reissing, dem Jubelpaar Ruth und Willi Marquardt im Kreis der Familie am Dienstag, 13.09.2022 den Segen zur Gnadenhochzeit übermittelte. Aus gesundheitlichen Gründen wurde das Fest zu Hause gefeiert. Mit dabei waren die Kinder, Enkel und Urenkel der Jubilare. Auf den Tag genau vor 70 Jahren hatten die beiden den kirchlichen Hochzeitssegen erhalten.
Als Grundlage für seine Ansprache verwendete der Priester einen Teil aus Jesaja 54,10: »Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen«. Darauf Bezug nehmend brachte er unter anderem zum Ausdruck, dass die Gnade Gottes wie eine Überschrift das ganze Leben des Hochzeitspaares überspanne.
So hätten sie im alltäglichen Leben eine gewisse Lebensqualität erlebt, auch wenn diese nun im Alter beeinträchtigt sei. Genauso sei die Gnade Gottes Ursache für geistliche Lebensqualität, die sich im Vertrauen in die Liebe Gottes ausdrücke. Ferner sei die Gnade durch den Segen Gottes erlebbar, wie er sich in der Ehe der Geschwister und in ihrem Umgang mit dem Willen Gottes gezeigt habe.
Sie dürften auf ein besonderes Lebenswerk zurückblicken, das dank der Hilfe Gottes entstehen konnte, so Priester Reissing weiter. Sie hätten ihren Glauben vorgelebt und an ihre Familie und Umgebung weitergegeben. Während seiner Amtstätigkeit als Priester sei der Ehemann ein reeller Seelsorger gewesen. Kein Jasager, sondern ein Seelsorger mit Herz und Verstand, dessen Dienst aus der Liebe zu Gott und dem Nächsten erfolgt sei.
Schwester Marquardt sei fester Bestandteil in sämtlichen Diensten des Gemeindelebens gewesen. Bis ins hohe Alter habe sie als Sängerin im Gemeindechor gewirkt. Trotz den vielen Aufgaben in Gemeinde, Familie und Beruf hätten sich die beiden auch ganz bewusst Zeit für ihre Beziehung genommen. Es sei ihnen wichtig gewesen, Dinge gemeinsam zu unternehmen, Freud und Leid zu teilen, sich gegenseitig in Liebe zu achten und sich mit ihren jeweiligen Gaben zu ergänzen.
Dann erwähnte Priester Reissing, dass In den letzten Jahren das Vertrauen in die Hilfe Gottes mehrfach geprüft worden sei. Dabei sei der Glaube an die Liebe Gottes und das Vertrauen nie enttäuscht worden. Gott habe Gnade geschenkt bis zum heutigen Tag. Man könne nicht alles schönreden, so der Priester weiter. Es habe auch so manche Tränen der Verzweiflung gegeben. Dennoch habe das Vertrauen in Gott immer die Oberhand behalten und so möge es bleiben, schloss Priester Reissing und resümierte: »Der Segen zur Gnadenhochzeit wirkt in die Zukunft und schenkt die Sicherheit: Wir sind geborgen in der Hand Gottes!«
Die Segenshandlung wurde durch Geigen- und Flötenspiel der Urenkel wunderschön umrahmt.
Bericht: JR
Foto: RM