(23.04.2014) Den letzten Gottesdienst in der Kirche Beinstein feierte Bischof Bernd Bornhäusser am Mittwoch nach Ostern.
Auch die verwendete Bibelstelle aus Johannes 20, 26 beschrieb ein nachösterliches Geschehen: „Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch!“
Der Chor leitete mit dem Liedvortrag „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses“ auf die Predigt über, zu deren Beginn der Bischof ausführte, dass er schweren Herzens zu diesem Gottesdienst gekommen sei. Wenn man in das voll besetzte Gotteshaus schaue, könne man nur schwer verstehen, dass es dennoch aufgrund der demografischen Entwicklung der Gemeinde geschlossen werden müsse. Aber so wie es einen ersten Gottesdienst in einer Wohnstube gegeben habe, finde an diesem Abend der letzte Gottesdienst in der Kirche statt. Da die Anfänge auf das Jahr 1939 zurückgingen, seien schon seit 75 Jahren viele Opfer gebracht und viel Einsatz geleistet worden, betonte der Bischof. Stellvertretend nannte er einen Organisten, der an dem Abend wie bereits seit über 61 Jahren den Gemeindegesang begleitete. Für alles sei ein Denkzettel geschrieben, so der Bischof. Ferner sei er sich dessen bewusst, dass die Gemeinde ein seit Generationen gepflegtes Stück Heimat verlassen müsse.
Dann zeigte der Bischof den Gemeindemitgliedern die Perspektive in ihrer neuen, vergrößerten Gemeinde Korb auf. Er machte ihnen Mut und verwies auf Kapitel 12 des Römerbriefs, dessen letzter Abschnitt mit „Das Leben der Gemeinde“ überschrieben ist. Hieraus las er die Verse 11 und 12 vor: „Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“ Der Bischof ermunterte die Gemeindemitglieder, dies als Leitmotiv für die Zukunft zu nehmen und auch am neuen Ort ihre Gaben einzubringen, schließlich sei der Glaube ebenfalls nach vorne gerichtet.
Zur weiteren Wortverkündigung wurden der Bezirksälteste Jörg Friedrich, der zwei Jahre Vorsteher der Gemeinde war, und der Gemeindeevangelist Heinrich Niess, seit elf Jahren Vorsteher, an den Altar gebeten.
Im Anschluss an das letzte Abendmahl in diesem Gotteshaus verlas der Vorsteher eine Kurzchronik und bedankte sich für den großen jahrzehntelangen Einsatz der Gemeindemitglieder. Tief bewegt schloss er mit einem Zitat aus Hebräer 13, 14: „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“. Danach nahm der Bischof im Schlussgebet die Entwidmung vor.
Nach dem Gottesdienst bat der Bischof nebst dem Bezirksältesten und dem Gemeindeevangelisten auch Priester i.R. Manfred Schober als langjährigen Vorsteher vor den Altar; Viele bewegende Augenblicke ergaben sich bei der Verabschiedung von den drei Vorstehern.