Am Tag nach der „Kalten Sophie“ herrschte in Bad Cannstatt gleich in mehrfacher Hinsicht eitel Sonnenschein: Zum einen hatte die Tags zuvor noch massive Wolkendecke aufgerissen und ließ den Sonnenstrahlen genügend Raum, um Luft und Gemüt zu erwärmen.
Zum anderen feierte die Neuapostolische Kirche Süddeutschland, K.d.ö.R. (NAK) als Bauherrin der Kirche in der Bad Cannstatter Dennerstraße zusammen mit den Gemeindemitgliedern, Nachbarn und den am Bau Beteiligten ein zünftiges Baustellenfest.
Rund 200 Gäste waren gekommen, darunter der erst zwei Tage vorher in sein Amt eingeführte Bezirksvorsteher von Bad Cannstatt, Herr Bernd-Marcel Löffler, der Leiter des Apostelbereichs Stuttgart, Apostel Jürgen Loy, sein Stellvertreter, Bischof Bernd Bornhäusser, sowie der Leiter des Kirchenbezirks Stuttgart-Bad Cannstatt, Bezirksältester Jörg Friedrich, und dessen Vertreter, Bezirksevangelist Bernd Wilke. Auch Vertreter der Presse waren zugegen, ferner der planende und bauleitende Architekt, Herr Jochen Uhlmann von der Mühleisen + Partner Planungsgesellschaft mbH, der Leiter der Bauabteilung der NAK, Herr Joachim Raff, sowie die Projektleiterin, Frau Katrin Klenk.
In dem Flachdachbau, der später die flexibel abteilbaren Nebenräume der Kirche beherbergen wird, hatten fleißige Hände Sitzgarnituren, Stehtische und ein kalt-warmes Büffet aufgebaut. Der Festakt begann mit dem Choral: „O Bethanien, du Friedenshütte“, den ein aus Gemeindemitgliedern gebildeter gemischter Chor vortrug. Damit waren in dem Gebäude zum ersten Mal sakrale Klänge zu hören. Apostel Loy begrüßte die Anwesenden und bedankte sich bei der Stadt Stuttgart für die konstruktive Zusammenarbeit im Zuge des Genehmigungsverfahrens, bei den Nachbarn für ihr Verständnis in Bezug auf die mit Lärm und Schmutz verbundenen Abriss- und Neubauarbeiten, bei den Planern für den gelungenen Entwurf sowie bei den Bauhandwerkern für ihre hervorragende Arbeit.
Herr Löffler übermittelte den Versammelten anschließend das Grußwort der Landeshauptstadt Stuttgart. Er lobte darin den Mut der Kirche, Neues zu wagen. Da er bereits in seiner vorherigen Funktion als Bezirksvorsteher des Stadtteils Mühlhausen mit den dortigen neuapostolischen Kirchengemeinden Kontakt hatte, konnte er aus seiner Erfahrung berichten, dass diese ein aktiver Bestandteil des örtlichen Lebens seien. Er wünschte der Gemeinde, dass sie sich in ihrem neuen Zuhause wohl fühlten und sich auch dort in gleicher Weise einbringen würden.
Den Richtspruch verlas der Polier der mit den Rohbauarbeiten beauftragten Firma Karl Köhler GmbH vom Dach des niedrigen Gebäudeteils. Dazu begaben sich die Gäste ins Freie auf den künftigen Vorplatz, der in die Gestaltung mit einbezogen wird und eine hohe Aufenthaltsqualität erhalten soll. Der Polier lobte in seinen Versen Gott, die Planer und zum Schluss aber nicht zuletzt die Bauleute. Untermauert wurde dies durch „Hoch“-Rufe der Zuschauer, zu denen der Redner ein Weinglas in einem Zug leerte. Als Abschluss des Richtspruchs warf er das Glas mit Schwung zu Boden, wo es klirrend zersprang.
Wieder drinnen waren alle Festgäste zum Mitsingen eingeladen. Laut erscholl das altbekannte „Großer Gott, wir loben dich“ aus dem „Te Deum“ von Ignaz Franz in einer Bearbeitung von Andreas Ostheimer, der sich ebenfalls unter den Besuchern befand. Nach dem Gebet des Apostels erlebten die Festbesucher eine Weltpremiere: Ein aus jugendlichen Sängerinnen und Sängern gebildeter Chor riss mit dem Gospel „Good News“ die Zuhörer mit. Das Besondere war der direkte Bezug zum Kirchenneubau Bad Cannstatt, was trotz des englischen Textes allen verständlich war.
In entspannter Atmosphäre schloss sich der Imbiss an, bei dem sich zahlreiche interessante Gespräche ergaben. Auch nutzten viele die Gelegenheit, sich in den im Innenausbau befindlichen Räumen umzusehen und die anwesenden Fachleute zu den technischen Details zu befragen.
Text: DB
Bilder: SL