(01.11.2013) Einen interessanten Streifzug durch die Mühlhäuser und Hofener Vergangenheit sowie eine Besichtigung und Führung in der mittelalterlichen, spätgotischen Veitskapelle versprach die Einladung zur diesjährigen Gemeindewanderung an Allerheiligen.
Schon kurz nach zehn Uhr trafen die ersten Wanderer vor der Kirche ein. Nach der Begrüßung und einem gemeinsamen Gebet konnte die Wanderung beginnen.
Zuerst führte die Route ein Stück durch das historische Mühlhausen zur Veitskapelle im Ortskern. Ein Vertreter der hiesigen evangelischen Kirchengemeinde begrüßte die Versammelten und öffnete dann die Türe des Nordeingangs. Zunächst gab es einleitende Worte über die Geschichte der im Jahre 1385 vollendeten Kirche. Sachkundige und lebendige Erklärungen brachten Aufschluss über die prächtigen Wand- und Gewölbemalereien. Im Kirchenschiff beleuchten über 60 Bildszenen das Leben Christi. Viele bekannte Szenen und Ereignisse aus dem Alten und Neuen Testament werden dem Betrachter lebendig vorgestellt.
Nach einem Rundgang durch die Kirche wurde die Wanderung zu dem Teil des Mühlhäuser Friedhofs fortgesetzt, in dem die Grablege der ehemaligen Ortsherrschaft, derer von Palm, zu besichtigen ist. Von der Höhe Mühlhausens bot sich ein imposanter Blick über den Ort, das Palmsche Schloß und hinüber nach Hofen. Ein steiler Abstieg über die sogenannte »Schütte« führte zum weiteren Ortswahrzeichen: der ehemaligen Walburgiskirche. Sobald das obligatorischen Gruppenbild vor dem heutigen Mühlhauser Bezirksrathaus und ehemaligen Schloss im Kasten war, überquerten die Teilnehmer den Neckar über die moderne Fußgängerbrücke in Richtung Hofen.
Der Fußgängerweg brachte die Wandergruppe an der Hofener Burgruine vorbei zum Alten Friedhof. Rings um die aus dem Jahre 1783/84 stammende Wallfahrtskirche St. Barbara erinnern Grabsteine an katholische Künstler, Handwerker, Bürger und Offiziere sowie Angestellte und Adelige des Hofes von Herzog Carl Eugen von Württemberg, die hier ihre letzte Ruhestätte fanden. Nachdenklich machte die Besucher die Gedächtnisstätte mit der Aufschrift »für die Ungeborenen«. Auf der weißen Marmorplatte brannte neben den niedergelegten Blumen eine Kerze.
Dann ging es weiter durch das historische Hofen: am Alten Schlößchen, der ehemaligen Gaststätte »Adler«, vorbei zur Hofanlage aus dem 16./17. Jahrhundert. Aus der neuapostolischen Ortschronik geht hervor, dass in den Jahren 1925/26 hier einmal Gottesdienste stattgefunden haben. Am Alten Fährhaus, erstmals 1350 erwähnt, erinnern die Hochwassermarken an der Türeinfassung an die Zeiten vor der Neckarregulierung. Die Wanderer passierten das historische Gebäude der »Zehntscheuer« am Hofener Marktplatz und zogen zum letzten Zielpunkt des Tages: der Besenwirtschaft.
Mit deftiger Hausmannskost und einem »Roten« endete in gemütlicher Runde der Gemeindewandertag. Anzumerken wäre noch, dass die diesjährige Gemeindewanderung die Geschichte der Orte Mühlhausen und Hofen wieder in Erinnerung brachte und somit eine Brücke zum bevorstehenden Gottesdienst zum Gedenken der Verstorbenen geschlagen hatte.