Am letzten Sonntag im Oktober feierte Bischof Matthias Grauer in Stuttgart-Bad Cannstatt Gottesdienst.
Neben der Gemeinde Bad Cannstatt waren dazu an jenem 29. Oktober 2023 die Gemeinden Stuttgart-Münster und Waiblingen-Hohenacker in die Kirche Dennerstraße 104 eingeladen.
Mit Chorgesang und Instrumentalmusik wurde der Gottesdienst musikalisch umrahmt. Vor Gottesdienstbeginn sang der gemischte Chor „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses...“ (Chorbuch 106). Mit ihren Liedvorträgen unterstrichen die Sängerinnen und Sänger die Freude und die Dankbarkeit, die in der gottesdienstlichen Gemeinde spürbar waren. Darauf bezog sich auch der Bischof, der zudem um Trost für Leidtragende betete.
Der Wortverkündigung lag Apostelgeschichte 17,26.27 zugrunde:
„Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, dass sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns.“
Der Vorsteher des Kirchenbezirks, Bezirksevangelist Manfred Keim, wurde zur weiteren Wortverkündigung gerufen.
Nahe beim Herrn
Die im Lied vertonte Einladung Jesu Christi gemäß Matthäus 11,28ff trug der gemischte Chor zur Einleitung der Wortverkündigung vor: „Kommet her zu mir, alle ihr Mühseligen, alle ihr Beladenen; ich will euch erquicken“ (Chorbuch 115).
Der Bischof ermunterte die Glaubensgeschwister, dem Heilandsruf Folge zu leisten und „ganz nah zum Herrn zu kommen“. Denn er, der Mensch wurde, „versteht uns. Wir dürfen ihm alles anbefehlen, was in unserem Inneren ist. Er ist bei uns“.
Gottes Ruf folgen
„Wir alle sind von Gott geliebt, jeder Mensch, und jeder ist nach dem Bild Gottes geschaffen und hat die gleiche Würde“, betonte der Bischof im Fortgang der Wortverkündigung. Gott rufe alle Menschen, so der Bischof, denn Gottes Wille sei, dass jeder Mensch Gemeinschaft mit ihm habe. Wer dem Ruf Gottes folge, erlange das ewige Leben; dies könne zu unterschiedlichen Zeiten sein. Hier klang die Glaubensüberzeugung an, dass auch Verstorbene Heil empfangen können.
Gottes Ruf gelte es zu folgen, wenn er hörbar werde: „Manchmal ist das ganz leise, dann höre hin!“ Dabei zitierte der Bischof Jeremia 29,13: „… wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen“, und bekräftigte: „Gott lässt sich finden von dir, wenn du ihn von ganzem Herzen suchst.“ Dies könne auch einmal in scheinbar unbedeutenden Kleinigkeiten sein, wenn die Glaubensgeschwister sich gegenseitig begleiteten und unterstützten. Beispielhaft sprach er davon, dem anderen zuzuhören, den Teil einer Last mitzutragen, Halt zu geben in einer Stunde des Abschieds, Trost zu schenken – „handeln im Sinne Jesu und weiter Gutes tun“.
In dem Zusammenhang wurden die individuell unterschiedlichen Gaben angesprochen. Wer Liebe zu Gott und zum Nächsten walten lasse, gehe mit seinen Gaben in der rechten Weise um, meinte der Bischof und appellierte: „Genieße die Freude des Teilens.“
Bezirksvorsteher Keim blendete auf das Chorlied mit dem Heilandsruf zurück („Dieser Ruf betrifft auch uns heute“) und erinnerte u.a. an die biblischen Schilderungen von der Berufung Moses (2. Mose 3,2ff) und dem Ruf, der an Samuel erging (1. Samuel 3,4ff), sowie an den Ruf Jesu Christi an Zachäus (Lukas 19,5): Das Hören und Befolgen habe Veränderungen bewirkt.
Bericht: SR
Bilder: SL