Waiblingen-Hohenacker
Der erste Gottesdienst der Neuapostolischen Kirche in Hohenacker wurde im November 1946 auf dem gleichen Grundstück, auf dem die heutige Kirche steht, in der Wohnstube von Helene Heber durchgeführt. Zuvor hatte Frau Heber das Ehepaar Offenhäuser, das bereits seit 1931 der Neuapostolischen Kirche angehörte, zu einem Gottesdienst nach Waiblingen-Neustadt begleitet. Von dem Wirken des Wortes Gottes war sie sofort ergriffen. Freudig lud sie nun ihrerseits Verwandte und Bekannte zu den Gottesdiensten in die Neuapostolische Kirche ein. Bis zum Jahr 1947 hatte sich die damals noch zu Waiblingen gehörende junge Kirchengemeinde, die von dem dortigen Priester Hermann Brandner regelmäßig besucht wurde, bereits um 14 Mitglieder vergrößert. Aufgrund des Zuwachses stellte Frau Heber - inzwischen neuapostolisch geworden - das aus Eigenmitteln hergerichtete Kellergeschoss ihres Hauses als neue Versammlungsstätte zur Verfügung.
Am 1. Januar 1951 wurde die neuapostolische Kirchengemeinde Hohenacker selbständig, zu ihrem ersten Vorsteher wurde Priester Brandner gesetzt. Am 31. Dezember 1951 zählte die Kirchengemeinde 53 Mitglieder. Das stetige Wachstum der Gemeinde führte dazu, dass bald wieder Platzprobleme auftraten. Die Neuapostolische Kirche schloss nunmehr mit der Familie Heber einen langfristigen Mietvertrag mit der Möglichkeit, einen Anbau erstellen zu können. Dieser Anbau mit 90 Sitzplätzen wurde am 24. März 1956 von Apostel Wilhelm Jaggi eingeweiht. Die bisherigen Räumlichkeiten dienten nun als Sakristei, Garderobe und Vorraum.
Im Jahr 1972 erwarb die Neuapostolische Kirche das Grundstück sowie Gebäude. Bis 1974 diente Priester Brandner, von 1974 bis 1981 Priester Jörg Wolff und von 1981 bis 1983 Gemeindeevangelist Eduard Kammer der Kirchengemeinde als Vorsteher. 1983 wurde Priester Gerd Wied aus Korb als Vorsteher beauftragt.
Nachdem das alte Kirchengebäude platzmäßig nicht mehr ausreichte und ohnehin Räume für weitere Aktivitäten fehlten, dachte man an einen Kirchenneubau. 1988 wurde der Waiblinger Architekt Rolf Dieter mit den Planungen beauftragt. Am 27. Mai 1990 wurde der letzte Gottesdienst im alten Kirchengebäude durchgeführt, und am nächsten Tag begannen bereits die Abbrucharbeiten. Die Glaubensgeschwister konnten sich während dieser Zeit in der Lindenschule versammeln. Die nach 17-monatiger Bauzeit fertiggestellte Kirche befindet sich an der Stelle des ehemaligen Gebäudes. Das Gotteshaus hat einen großen Kirchenraum mit 100 Sitzplätzen. Für Eltern mit Kleinkindern steht ein Raum mit einem Sichtfenster zum Kirchenschiff zur Verfügung. In der unteren Ebene befinden sich Sakristei, Jugendsaal, Garderobe, Teeküche, Toiletten sowie Abstellräume. Der Gottesdienst kann über Lautsprecher in alle Räume übertragen werden. Das Kirchenschiff ist mit einer elektronischen Orgel ausgestattet, der Jugendsaal mit einer Kleinorgel.
Am 11. Januar 2004 wurde in einem von Apostel Werner Kühnle geleiteten Festgottesdienst der langjährige Vorsteher der Gemeinde Hohenacker, Priester Gerd Wied, in den Ruhestand versetzt. Als sein Nachfolger bekam Priester Gerhard Greiner nun auch den Auftrag, der neuen zusammen-geführten Gemeinde Hohenacker-Neustadt als Vorsteher zu dienen. Am 31. Oktober 2008 wurde der zwischenzeitlich im Evangelistenamt dienende Vorsteher Gerhard Greiner zum Bezirksevangelisten für den Kirchenbezirk Stuttgart-Bad Cannstatt ordiniert, so dass es erforderlich wurde, für die Gemeinde Hohenacker einen neuen Vorsteher einzusetzen. Damit wurde Priester Jens Reissing aus Schwaikheim beauftragt.
Nach einer längeren intensiven Kooperation mit der Gemeinde Hegnach in den Jahren 2016-2018, die sich aus demografischen Gründen (s. auch Chronikbeschreibung für Hegnach unter Punkt 3) als notwendig erwiesen hat, wurden die Gemeinden Hegnach und Hohenacker am 01.12.2018 zusammengeführt. Ab diesem Zeitpunkt finden die gemeinsamen Gottesdienste nur noch in Hohenacker statt. Als Vorsteher für die zusammengeführte Gemeinde wurde Priester Jens Reissing bestätigt. Zur Unterstützung der Transformation diente der bisherige Vorsteher von Hegnach Pr. Michael Scheible noch bis Mitte 2019 in Hohenacker, bevor er dann in neuer Aufgabe als Priester in seine ursprüngliche Heimatgemeinde in Bad Cannstatt zurückwechselte.
Die Kirchengemeinde Hohenacker besteht heute aus ca. 140 aktiven Mitgliedern, davon 15 Jugendliche und 23 Kinder. Die jeweils vom Gemeindechor mitgestalteten Gottesdienste werden sonntags um 9.30 Uhr und donnerstags um 20.00 Uhr durchgeführt. Hinzu kommen weitere Möglichkeiten für Begegnungen und Aktivitäten in der Gemeinschaft mit gläubigen Christen für alle Altersgruppen. Eine Sonntagsschule wird parallel zum Gottesdienst für alle Kinder zwischen 6 und 13 Jahren angeboten. Ebenso findet parallel zum Sonntagsgottesdienst eine Vorsonntagsschule statt, in der Kindern vom 3. bis zum 6. Lebensjahr die biblischen Inhalte altersgerecht und lebensnah vermittelt werden. Zum wöchentlichen Angebot gehören ferner Religions- und Konfirmandenunterricht. Die Jugend der Gemeinde trifft sich zu Jugendabenden in Nachbargemeinden oder auch zu sonstigen Aktivitäten auf Gemeinde- und Bezirksebene. In den Jugendabenden werden Themen zur Umsetzung des Evangeliums im Alltag von der Jugend erörtert. Auch die Senioren treffen sich regelmäßig monatlich zum Seniorenkaffee oder zu organisierten Ausflügen. Weitere Höhepunkte im Ablauf des Kirchenjahres sind Aktivitäten auf Weihnachtsmärkten sowie Konzerte im Kirchengebäude oder Bürgerzentrum, in welchen das örtliche Orchester, der Gemeindechor, der Frauenchor, der Kinderchor und ein Männerchor mitwirken. (Stand: Februar 2020)
Chronik der ehemaligen Gemeinde Waiblingen-Neustadt (seit 2004 eingegliedert in Hohenacker)
Rudolf Falkenstein, von Beruf Bonbonfabrikant und daher auch „Zuckerle“ genannt, wurde in Neustadt vom Kirchenmitglied Eugen Reinhardt aus Fellbach zu den Gottesdiensten in die Neuapostolische Kirche eingeladen. Er besuchte die Gottesdienste in der Gemeinde Waiblingen, deren Vorsteher in dieser Zeit der Hirte Karl Brehm war, und wurde am 8. November 1932 als erste Seele aus Neustadt durch Apostel Karl Gutbrod in Waiblingen versiegelt. Ebenfalls 1932 zog Bruder Wilhelm Kimmich mit seiner Frau von Stuttgart-West nach Neustadt. Ihr lebendiger Glaube beeindruckte ihren Hausbesitzer, Gustav Schmalzried, der nach einigen Gottesdienstbesuchen in der neuapostolischen Kirche in Waiblingen seine Wohnstube für Gottesdienste zur Verfügung stellte. So konnte am Neujahrstag 1933 Hirte Karl Brehm, begleitet von Brüdern aus Waiblingen, den ersten Gottesdienst in Neustadt durchführen.
Am 17. Oktober wurden die Geschwister Schmalzried durch Apostel Karl Gutbrod versiegelt. Bruder Kimmich, der zwischenzeitlich zum Priester ordiniert wurde, verzog aus geschäftlichen Gründen nach Magdeburg. Deshalb wurde der Gemeindestützpunkt im Jahr 1935 vorübergehend aufgelöst. Im Jahre 1939 zog die zweite Frau von Bruder Rudolf Falkenstein nach Neustadt. Der Zeugenmut dieser Schwester hinterließ seine Spuren. Bis zum Jahr 1941 kamen weitere Seelen zum Werke Gottes hinzu und so konnte am 5.Oktober 1941 Hirte Brehm erneut einen Gottesdienst in der Wohnstube der Familie Schmalzried durchführen.
Am 29. September 1945 hielt Apostel Georg Schall seinen ersten Gottesdienst in Neustadt. Bis zum Jahr 1947 stieg die Zahl der Kirchenmitglieder auf 20 an. Am 13. März 1949 wurden mit Bruder Erich Dipping und Bruder Erwin Schmalzried durch Bezirksapostel Schall zwei Diakone ordiniert. Der große Glaubenseifer der Brüder und Schwestern wurde belohnt und so wurde am 1.Januar 1951 in Neustadt eine selbständige neuapostolische Kirchengemeinde gegründet.
Bezirksapostel Schall beauftragte Evangelist Mack aus Waiblingen, der Gemeinde als Vorsteher zu dienen. Am 12. Februar 1954 wurde er aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt. Die Gemeinde Neustadt erhielt mit Priester Richard Wied einen neuen Vorsteher. Im Jahr 1959 erkrankte auch er. Da ein Ende der Krankheit nicht abzusehen war, wurde durch Apostel Wilhelm Jaggi am 8. Juli 1965 Priester Herbert Scheubach aus der Gemeinde Neustadt zum neuen Vorsteher gesetzt. Da er schon länger mit gesundheitlichen Problemen kämpfte, wurde er durch Apostel Paul Hepp am 10. Dezember 1978 von der Aufgabe des Gemeindevorstehers entbunden. Der Apostel übertrug diese Aufgabe Priester Helmut Hegebart aus Waiblingen-Hegnach, der im März 1989 nach schwerer Krankheit starb. Sein Nachfolger wurde Priester Dieter Kirchner, der bis zum 16. Mai 2001 der Gemeinde als Vorsteher diente. Ihm folgte Priester Gerhard Greiner aus Waiblingen.
Die Kirchengemeinde bestand damals aus 50 Kirchenmitgliedern und wurde von zwei Priestern und drei Diakonen betreut.
Da die Kirche in Waiblingen-Neustadt ursprünglich als Behelfsbau errichtet wurde, wies sie die notwendigen baulichen Voraussetzungen für eine Renovierung nicht auf. Dies gab Anlass, über die Zukunft der Gemeinde Neustadt nachzudenken. In Waiblingen-Hohenacker bahnte sich unterdessen der altersbedingte Ruhestand des Gemeindevorstehers an. Diese Umstände begünstigten die Entscheidung zu einer Zusammenführung der beiden Gemeinden zur neuen Kirchengemeinde Hohenacker-Neustadt mit dem Standort in Waiblingen-Hohenacker im Jahr 2004.
Chronik der ehemaligen Gemeinde Waiblingen-Hegnach (seit 2019 eingegliedert in Hohenacker)
Kurz nach Kriegsende 1945 kamen die ersten neuapostolischen Gläubigen nach Hegnach. Am 14. November 1949 wurde in der Gartenstraße 35 der erste Gottesdienst abgehalten. Der damalige Vorsteher der jungen Kirchengemeinde war Priester Gustav Stolz, der zusammen mit Diakon Krumm die Gläubigen betreute. Bald darauf musste man sich aufgrund der wachsenden Gemeinde nach einem anderen Versammlungsraum umsehen. Diesen fand man im Haus von Familie Bindel in der Friedenstraße 44. Durch den späteren Verkauf dieses Gebäudes wurde ein erneuter Umzug notwendig. Als Zwischenlösung fand die Gemeinde im Mithra-Erholungsheim eine vorübergehende Unterkunft.
Ende Mai 1960 wurde Priester Erich Glauner durch Bezirksevangelist Single als neuer Vorsteher in die Gemeinde eingeführt. Er wurde von Diakon Willi Unger unterstützt. Ab Oktober 1960 fanden die Gottesdienste im Gasthaus „Zur Linde“ in der Waiblinger Straße statt. Im März 1962 konnte die erste eigene Kirche im Remsweg 5 bezogen werden. Durch das stete Wachstum der Gemeinde kam auch hier der Zeitpunkt, an dem es an geeigneten zusätzlichen Räumlichkeiten mangelte. Nach entsprechender Planungs- und Bauzeit konnte am 20. Mai 1979 ein neues repräsentatives Kirchengebäude in der Aldinger Strasse 5 eingeweiht werden. Am 23. Juli 1993 verstarb Gemeindevorsteher Erich Glauner. In den 33 Jahren seines Wirkens hatte sich Hegnach zu einer blühenden Kirchengemeinde entwickelt, die unter seiner Leitung von zehn weiteren Amtsträgern betreut wurde.
Im Oktober 1993 wurde Evangelist Horst Loy mit der Leitung der Gemeinde Hegnach beauftragt. Im November 1999 konnte 50-jähriges Gemeindejubiläum gefeiert werden, das Kirchengebäude war zu diesem Zeitpunkt 20 Jahre alt. Aus diesem Anlass fanden ein Festgottesdienst sowie ein Festliches Singen und Musizieren statt, zu dem auch alle ehemaligen Gemeindemitglieder eingeladen wurden.
Evangelist Loy wurde im September 2000 durch Apostel Werner Kühnle in den altersbedingten Ruhestand versetzt. Nun erhielt Evangelist Bernd Wilke den Auftrag, die Gemeinde Hegnach zu leiten. In die achtjährige Wirkungszeit von Evangelist Wilke fiel unter anderem auch eine grundlegende Renovierung des Kirchengebäudes. Im Mai 2001 wurde Priester Helmut Sixt, der bis zu diesem Zeitpunkt den gemischten Kirchenchor 31 Jahre lang geleitet hatte, als Priester und Dirigent in den altersbedingten Ruhestand versetzt. Mit der Leitung des Kirchenchores wurde nun Andrea Keim beauftragt.
Bernd Wilke wurde im April 2008 zum Bezirksevangelisten für den Kirchenbezirk Stuttgart-Bad Cannstatt ordiniert. Er blieb zunächst parallel dazu Vorsteher von Hegnach, bis im Oktober 2008 Priester Christian Debach aus Stuttgart-Bad Cannstatt neuer Vorsteher der Gemeinde wurde.
Am 15. November 2009 feierte die neuapostolische Kirchengemeinde Waiblingen-Hegnach ihr 60-jähriges Bestehen und den 30-jährigen Bestand des Kirchengebäudes. Zu diesem Anlass war ein Festgottesdienst anberaumt, den Bezirksevangelist Bernd Wilke durchführte. Zusammen mit ehemaligen Gemeindemitgliedern wurde der Nachmittag und Abend im Forum Fasanenhof verbracht.
Am Sonntag, 17. Februar 2013 wurde Priester Michael Scheible durch Apostel Jürgen Loy für die Gemeinde als neuer Vorsteher beauftragt.
Seit 2015 findet die Sonntagsschule für die Hegnacher Kinder gemeinsam mit den Kindern der benachbarten Kirchengemeinde WN-Hohenacker statt.
Im Jahr 2016 standen dem Vorsteher vier weitere Amtsträger zur Seite, welche die 67 Gemeindemitglieder betreuen. Der gemischte Kirchenchor zählte rund 25 Sänger. Ab diesem Jahr wurde dann auch eine Kooperation der Kirchengemeinde Hegnach mit Hohenacker zu den gemeinsamen Wochengottesdiensten eingeführt. Aufgrund der rückläufigen Mitgliederzahlen und der demografischen Entwicklung hat sich der Entschluss zur Kooperation als sinnvoll und notwendig bestätigt.
Im März 2018 wurde der Zusammenschluss zum gemeinsamen Besuch aller gottesdienstlichen Veranstaltungen ausgeweitet und für das restliche Jahr fanden diese im monatlichen Wechsel in den Kirchengemeinden Hegnach und Hohenacker statt. Stand November 2018 zählte die neuapostolische Gemeinde Waiblingen-Hegnach 57 Mitglieder, davon 3 Kinder.
Die Entscheidung, welche der beiden Kirchen als dauerhafter und alleiniger Standort sinnvoll und tragfähig ist, war nicht einfach. Zum Ende dieses mehrjährigen Prozesses stand der Entschluss, die beiden Gemeinden zu einer Gemeinde in Hohenacker zusammen zu führen. Das „jüngere“ Kirchengebäude in Hohenacker wird den Mitgliedern weiterhin eine gute, aktive und harmonische Gemeinschaft bieten können.
Seit dem 01.12.2018 finden alle Veranstaltungen ausschließlich in Hohenacker statt. Die Entwidmung des Standortes in Hegnach fand am 31. Januar 2019 statt und läutete eine neue Zeit der bisher benachbarten und nun vereinigten Gemeinden am Standort in WN-Hohenacker ein.
Stand: Februar 2020