Von Stuttgart aus wurde bereits vor 1905 auch nach Bad Cannstatt und Umgebung die Kunde vom neuapostolischen Glauben gebracht. Die Gottesdienste fanden damals in Stuttgart, Hegelstraße 13, statt, bis im Juli 1905 die neuerbaute eigene Kirche in der Rosenbergstraße 72 A eingeweiht werden konnte. Die Gläubigen aus Bad Cannstatt und Umgebung scheuten sich nicht, den weiten Weg nach Stuttgart zum Besuch der Gottesdienste zu machen.
Am 27. August 1905 hielt Bezirksapostel Ruff einen Gottesdienst in der Kirche Stuttgart, Rosenbergstraße. In diesem Gottesdienst empfingen Friedrich Kußmaul und Karl Wilhelm Mütschele das Diakonenamt und den Auftrag, nach Bad Cannstatt zu gehen und dort eine Gemeinde zu gründen. Beide verlegten auf Wunsch des Bezirksapostels ihren Wohnsitz nach Bad Cannstatt. Am 24. April 1906 erhielt Diakon Mütschele durch Stammapostel Niehaus in Stuttgart das Priesteramt. In der Wohnung der Familie Mütschele in der Haldenstraße 46 in Bad Cannstatt wurden daraufhin ab 1906 auch Gottesdienste gehalten.
Die Gemeinde Bad Cannstatt ist seit Pfingsten 1907 selbständig.
Das starke Wachstum an Mitgliedern veranlasste Bezirksapostel J.G. Bischoff den Bau einer Kirche zu planen. An Pfingsten 1916 wurde die Kirche in einem feierlichen Gottesdienst hier in der Dennerstraße eingeweiht (Mitglieder 586, davon 255 Kinder).
Im Jahr 1953 hatte die Gemeinde 1380 Mitglieder. Infolge dieses Zuwachses konnte das Kirchengebäude die Gottesdienstbesucher kaum mehr fassen. Dadurch war es erforderlich sonntags drei Gottesdienste durchzuführen. Die Kirche wurde deshalb durch einen Anbau vergrößert und in den Jahren 1974 und 1980 renoviert.
Seit ihrem Bestehen wurde die Gemeinde Bad Cannstatt von insgesamt elf Vorstehern betreut: 1907 Priester K.W. Mütschele, 1908 Priester Leonhard Lehner (später Bezirksältester in Hamburg), 1910 Priester Rudolf Wolff (1911 Hirte, 1918 Bezirksältester), 1920 Hirte Ludwig Diehm, 1936 Hirte Karl Hammer, 1941 Hirte Wilhelm Lorch, 1953 Hirte Karl Wolff (1954 Bischof), 1963 Gemeindeältester Paul Saur, 1973 Hirte Dietrich Wolff, 1981 Hirte Heinz Köngeter, 2000 Hirte Wolfgang Herold und seit 9. Mai 2002 Hirte Manfred Keim.
Von Bad Cannstatt aus wurde das Zeugnis vom neuapostolischen Glauben an nachfolgende Orte getragen, in denen später Gemeinden entstanden:
Waiblingen (1911), Stuttgart-Gablenberg (1912) Fellbach (1913) Stuttgart-Obertürkheim (1915), Stuttgart-Hedelfingen (1921) , Murrhardt (1921), Gaildorf (1922), Allmersbach i.T. (1923), Stuttgart-Münster (1923), Stuttgart-Untertürkheim (1923), Sulzbach/Murr (1923), Remseck-Aldingen (1924), Lautern (1924), Stuttgart-Rohracker (1924), Burgstall (1925), Leutenbach-Nellmersbach (1925), Weinstadt-Endersbach (1927), Korb i.R. (1928), Stuttgart-Mühlhausen (1928), Stuttgart-Steinhaldenfeld/Neugereut (1935), Waiblingen-Bittenfeld (1950), Berglen-Steinach (1956) Stuttgart-Bad Cannstatt-Steig (1960).
Aus Anlass des 100jährigen Bestehens der Gemeinde Bad Cannstatt fanden im Jubiläumsjahr 2007 mehrere Veranstaltungen statt. Darunter auch der Jubiläumsgottesdienst mit Apostel Volker Kühnle am 10. Juni und ein musikalischer Festakt im Kursaal Bad Cannstatt am 8. Juli.
Im Jahr 2012 wurde durch die Leitung der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland entschieden, das überalterte Kirchengebäude durch einen Neubau zu ersetzen. Am 23. September fand der Entwidmungsgottesdienst statt, den Apostel Jürgen Loy durchführte. Bereits am 24. September begannen die Abbauarbeiten an der Orgel und im weiteren Zeitverlauf erfolgte die Entkernung des Kirchengebäudes und auch des angrenzenden kircheneigenen Wohngebäudes. Der vollständige Abriss beider Gebäude war bis Ende Dezember abgeschlossen.
Bereits seit dem Jahr 2011 wurden die Kirchengemeinden Bad Cannstatt und Neugereut im Zusammenhang mit dem Neubau auf eine Zusammenlegung hingeführt. Alle Aktivitäten (Singstunden, Gottesdienste etc.) fanden gemeinsam statt, und zwar zunächst im monatlichen Wechsel in den beiden Gemeinden, seit Sommer 2012 sind beide Gemeinden bis zum Bezug des Neubaus der Kirche Bad Cannstatt in der Kirche in Neugereut zusammen.
Am 26. Oktober 2014 hielt Bezirksapostel Michael Ehrich in der Kirche in Fellbach einen Gottesdienst für den Kirchenbezirk Bad Cannstatt. In diesem Gottesdienst erfolgte die Zusammenlegung der beiden Kirchengemeinden Bad Cannstatt und Neugereut offiziell zu einer Gemeinde Stuttgart-Bad Cannstatt.
Als Gemeindevorsteher für die neue Gemeinde Bad Cannstatt wurde der bisherige Hirte Manfred Keim beauftragt. Der Vorsteher der Gemeinde Neugereut, Evangelist Holger Brehm, wurde ebenfalls im Amt des Hirten für die Gemeinde Bad Cannstatt beauftragt.
Nach der Zusammenlegung der Gemeinden Bad Cannstatt und Neugereut zählte die neue Gemeinde Bad Cannstatt zum 31. Dezember 2014 358 Mitglieder, davon 19 Kinder.
Bis zur Fertigstellung der neuen Kirche in Bad Cannstatt fanden die Gemeindegottesdienste sowie alle kirchlichen Aktivitäten weiterhin in der Kirche in Neugereut statt.
Den letzten Gottesdienst in der Kirche in Stuttgart-Neugereut erlebte die Gemeinde am 25. März 2015. Die Entwidmung des Kirchengebäudes erfolgte im Abendgottesdienst durch Bischof Bernd Bornhäusser.
Am 29. März 2015 wurde das neue Kirchengebäude in der Dennerstraße in einem festlichen Gottesdienst durch Bezirksapostel Michael Ehrich geweiht und seiner Bestimmung übergeben.
Bezirksapostel Michael Ehrich diente am 12. Juli 2017 dem Kirchenbezirk Stuttgart-Bad Cannstatt in der Kirche in Fellbach. In diesem Gottesdienst trat der Bezirksevangelist Bernd Wilke altershalber in den Ruhestand. Hirte Manfred Keim, Vorsteher der Gemeinde Bad Cannstatt, wurde als neuer Bezirksevangelist für den Kirchenbezirk ordiniert. Für die Gemeinde Bad Cannstatt wurde Hirte Holger Brehm als Vorsteher beauftragt.
Am Sonntag, den 12. August 2018, besuchte Apostel Jürgen Loy die Gemeinde. In diesem Gottesdienst ordinierte er Diakon Klaus Kühnert zum Priester und Bruder Hannes Scheible zum Diakon.
Im Mittwochabend-Gottesdienst am 9. Dezember 2020 wurde Diakon Sandro Gräter durch den Bezirksältesten Jörg Friedrich in Bad Cannstatt für die Gemeinde bestätigt.
Bruder Olaf Heinrich wurde am Sonntag, 13. Dezember 2020, durch Apostel Jürgen Loy im Gottesdienst in Waiblingen als Diakon für unsere Gemeinde ordiniert.
Im Gottesdienst am 22. August 2922 wurde Priester Mathias Berggötz aus der Gemeinde Bad Cannstatt verabschiedet und dient zukünftig in der Gemeinde Winnenden.
Zur Gemeinde Stuttgart-Bad Cannstatt zählen zum 31.12.2022 285 Mitglieder, davon sieben Kinder. Die Gemeinde wird von einem Hirten (Gemeindevorsteher), sieben Priestern und sechs Diakonen betreut und gehört zum Kirchenbezirk Stuttgart-Bad Cannstatt, der 10 neuapostolische Gemeinden mit circa 2.200 Mitgliedern umfasst.
Stand: 31.12.2022/hher