Von Stuttgart-Ost und Stuttgart-Bad Cannstatt wurde im Jahr 1910 die Kunde vom neuapostolischen Glauben nach Münster gebracht. Das Ehepaar Fleury, in dessen Wohnung später eine zeitlang Gottesdienste stattfanden, zählte zu den Ersten am Ort, die das Zeugnis von der Wirksamkeit der Apostel Jesu in heutiger Zeit annahmen. Die Gläubigen aus Münster besuchten zunächst die Gottesdienste in Bad Cannstatt.
Seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts werden in Münster regelmäßig neuapostolische Gottesdienste durchgeführt. Mit der Ordination von Friedrich Pfänder zum Diakonen erhielten die neuapostolischen Christen aus Münster im Jahr 1918 den ersten Amtsträger aus den eigenen Reihen.
Seit 1927 ist die Gemeinde selbständig; ihr erster Vorsteher war der zwischenzeitlich zum Priester ordinierte Friedrich Pfänder.
Das starke Anwachsen der Mitgliederzahl erforderte einen mehrmaligen Wechsel der Versammlungsstätte. Am 31. Oktober 1937 konnte Bezirksapostel Karl Gutbrod dann in einem feierlichen Gottesdienst das in der Austraße 81 erbaute Gotteshaus seiner Bestimmung übergeben. Den ersten Gottesdienst nach der Einweihung hielt am 4. November 1937 Diakon Alfred Stöhr, der nachmalige Gemeindeevangelist und Vorsteher der Gemeinde.
Im Zweiten Weltkrieg wurde bei dem schweren Luftangriff auf Stuttgart am 14. April 1943 die Kirche bis auf die Außenmauern zerstört. Nach einem Erdgeschoss-Umbau in Eigenarbeit konnten dort die Gottesdienste vorübergehend stattfinden. Der große persönliche Einsatz der Gemeindemitglieder ermöglichte dann auch einen raschen Wiederaufbau des Kirchengebäudes: Bezirksapostel Georg Schall führte am 4. September 1949 den festlichen Wiederbezug durch. Als Textwort verwendete er in diesem Festgottesdienst Hebräer 3, die Verse 1 bis 6.
Mit dem Einbau einer neuen Pfeifenorgel - das erste Instrument war im Krieg zerstört worden - im Jahr 1958 erfolgte eine Teilrenovierung des Gotteshauses, und im Jahr 1973 wurde dann das Innere des Kirchengebäudes modernisiert und weitgehend umgestaltet. Hauptsächlich wegen fehlender Nebenräume - so wurde ein Eltern-Kind-Raum sowie ein Unterrichtsraum für die so genannte "Vorsonntagsschule" benötigt - begann man im November 1990 mit einer größeren Umbaumaßnahme. Am 19. April 1992 übergab Bezirksapostel Karl Kühnle, damals Präsident der Neuapostolischen Kirche Württemberg, in einem Festgottesdienst die umgestaltete Kirche wieder ihrer Bestimmung.
Seit ihrem Bestehen wurde die Gemeinde Stuttgart-Münster von insgesamt sieben Vorstehern betreut:
Als 1940 der erste Vorsteher, der bereits erwähnte Friedrich Pfänder, der zuletzt das Amt eines Gemeindeevangelisten trug, krankheitshalber in den Ruhestand trat, wurde Priester Friedrich Hartmann als sein Nachfolger beauftragt. Dieser erfüllte 25 Jahr lang die Aufgabe des Gemeindevorstehers in Münster, wobei er zehn Jahre das Hirtenamt trug. In seine Amtszeit fällt der Festgottesdienst, den das Kirchenoberhaupt, Stammapostel J. G. Bischoff, am 1. April 1951 in Stuttgart-Münster durchführte. Seinem Dienen legte der Stammapostel damals die Verse 19 bis 23 aus Apostelgeschichte 3 zugrunde.
Als bekannt wurde, dass der Stammapostel tatsächlich nach Münster kommen würde, hielten viele dies für unmöglich und sprachen im Hinblick auf den avisierten Besuchstermin im April von einem "Aprilscherz". Immerhin hatte die Gemeinde rund zehn Jahre warten müssen, bis der Stammapostel sein Versprechen, einmal auch zu ihnen zu einem Gottesdienst zu kommen, einlösen konnte.
In der Kirchen-Zeitschrift "Unsere Familie" Nr. 12 vom 20. Juni 1951 war über den Besuch des Stammapostels Bischoff in Stuttgart-Münster dann unter anderem zu lesen:
"Vor einer sehr langen Zeit, als unser Stammapostel hier und da auch noch kleinere Gemeinden besuchen konnte, hatten ihn die Brüder und Geschwister der Vorortgemeinde Stuttgart-Münster einmal eingeladen, auch sie zu besuchen. Der Stammapostel hatte damals die Zusage gegeben, aber es ging eine geraume Zeit dahin, bevor er sein Versprechen einlösen konnte. Bei diesem Besuch, bei dem wie so oft der Gottesdienst auch in andere Kirchen übertragen wurde, war es wohl zum ersten Mal so, dass der Stammapostel vor einer kleinen Versammlung sprach, während die größeren Gemeinden am Lautsprecher zuhörten. Für unsere Geschwister in Stuttgart-Münster war dieser Tag ja wohl der höchste in der Geschichte ihrer Gemeinde. Sie haben eine schöne Kirche, die sie festlich geschmückt hatten und die bis auf den letzten Platz besetzt war, als der Stammapostel mit den ihn begleitenden Aposteln ankam. ..."
Hirte Hartmann wurde am 23. Juni 1965 durch Bezirksapostel Georg Schall, dessen letzter Gottesdienst dies im Kirchenbezirk Stuttgart-Bad Cannstatt war, altershalber in den Ruhestand gesetzt. Sein Nachfolger war Gemeindeevangelist Alfred Stöhr, der die Gemeinde bis zu seiner Ruhesetzung im Dezember 1977 betreute. Gemeindeevangelist Stöhr hat insgesamt 46 Jahre lang in Münster als Amtsträger gedient.
Mit Gemeindeevangelist Gottlob Vöhringer aus der Gemeinde Stuttgart-Bad Cannstatt/Steig erhielten die hiesigen neuapostolischen Christen dann erstmals einen Vorsteher, der nicht aus Münster stammte. Seit seiner altersbedingten Ruhesetzung im November 1985 leitete Gemeindeevangelist Peter Birk, der ursprünglich in der Gemeinde Stuttgart-Bad Cannstatt/Dennerstraße als Amtsträger beauftragt war, die Gemeinde.
Evangelist Peter Birk wirkte nahezu 20 Jahre als Vorsteher in Stuttgart-Münster. Er trat am 25. Mai 2005 an seiner Wirkungsstätte in den Ruhestand. Im selben Gottesdienst beauftragte Apostel Werner Kühnle den Vorsteher der Gemeinde Stuttgart-Neugereut, Evangelist Holger Brehm aus der Gmeinede Münster, auch die Gemeinde Münster vorerst zu betreuen.
Am 25. Dezember 2006 war die Gemeinde Stuttgart-Münster nach Bad Cannstatt zum Weihnachtsgottesdienst mit Apostel Volker Kühnle eingeladen. In diesem Gottesdienst erhielt die Gemeinde mit Priester Guntram Haag einen neuen Vorsteher. Seit dem Jahr 2014 trägt der Vorsteher das Evangelistenamt.
Im Jahr 2007 durften sich die Gläubigen von Stuttgart-Münster über das 80-jährige Bestehen einer selbstständigen Kirchengemeinde freuen. Der Erntedanksonntag bot sich an, dieses Jubiläum mit vielen Gästen und mit Kirchenmitgliedern, die früher zur Gemeinde Münster gezählt hatten, zu feiern.
Ein markantes Ereignis brachte der Jahreswechsel 2008/2009. Die Gemeinden Stuttgart-Bad Cannstatt Steig und Stuttgart-Münster wurden zusammengeführt. Die Gemeinde Cannstatt/Steig war wegen Platzmangel in den Kirchen Bad Cannstatt/Dennerstraße und Münster gegründet worden. Am 27. Februar 1960 war die für diese Gemeinde im Sparrhärmlingweg 6 errichtete Kirche durch Apostel Wilhelm Jaggi geweiht worden. 90 Glaubensgeschwister aus Münster waren an diese Gemeinde überwiesen worden, als deren erster Vorsteher Hirte Ernst Holch gedient hatte. Nun sind die Gemeinden Steig und Münster wieder zusammen. Die zusammengeführte Gemeinde hat ihr schmuckes Zuhause in der Kirche in Stuttgart-Münster.
Geistliche Verstärkung erhielt die Gemeinde am 21. Mai 2009, dem Himmelfahrtstag: Apostel Jürgen Loy ordinierte für die Gemeinde Stuttgart-Münster zu aller Freude während eines Gottesdienstes in Stuttgart-Bad Cannstatt vier junge Brüder zu Diakonen.
Inzwischen ist schon einige Zeit verstrichen und die Mitglieder der vergrößerten Kirchengemeinde sind sich einig: Die Fusion wirkt sich segensreich aus. So hat die Gemeinde beispielsweise viele junge Mitglieder, die sich aktiv ins Gemeindeleben und mitunter auch bei kommunalen Ereignissen einbringen.
Die aktive Gemeinschaft der neuapostolischen Christen von Stuttgart-Münster wird vor allem in den Gottesdiensten - sonntags um 9.30 Uhr und mittwochs um 20 Uhr - erlebt sowie bei vielfältigen Begegnungen der Gläubigen jeglichen Alters. Dazu sind Gäste herzlich willkommen! Informationen darüber enthält der Schaukasten am Kirchengebäude in der Austraße 81.
Die Gemeinde Stuttgart-Münster zählt zum Kirchenbezirk Stuttgart-Bad Cannstatt, der 13 neuapostolische Gemeinden mit rund 2300 Mitgliedern umfasst.
Stand: 31.12.2016