Die Anfänge der Neuapostolischen Kirche in Winnenden gehen auf die Zeit des ersten Weltkriegs zurück.
Im Jahr 1916 brachten Priester Karl Brehm und Diakon Hermann Mack aus Waiblingen das Zeugnis der Apostellehre nach Winnenden, nachdem bereits im Jahr 1915 das Ehepaar Karl und Wilhelmine Wahl aus Leutenbach in der Gemeinde Waiblingen durch Spendung des Heiligen Geistes Gemeindemitglieder der Neuapostolischen Kirche geworden waren.
Nachdem sich der Kreis der Gläubigen weiter entwickelt hatte, konnte in den Jahren 1917/1918 bei Familie Winter in der Gerberstraße in Winnenden ein Raum für das Feiern von Gottesdiensten zur Verfügung gestellt werden. In der Folgezeit fanden die Gottesdienste und Versammlungen der kleinen Schar bis Ende 1920 bei Glaubensgeschwistern in Leutenbach statt. Zu dieser Zeit gehörten in Winnenden 19 Personen der Neuapostolischen Kirche an.
Am 1. Januar 1921 erklärte Stammapostelhelfer J.G. Bischoff die Kirchengemeinde Winnenden für selbstständig. Mit der Leitung der Gemeinde wurde Priester Gottlob Höfer aus Waiblingen beauftragt. Die Gottesdienste konnten im Weiteren
bei Familie David Heinrich in der Mühltorstraße durchgeführt werden.
Am 15. November 1921 ordinierte Bezirksapostel Karl Gutbrod Diakon David Heinrich als ersten ortsansässigen Amtsträger für die junge Gemeinde. In diesem Gottesdienst empfingen auch weitere sieben Gläubige die Gabe des Heiligen Geistes und konnten der Gemeinde hinzugezählt werden.
Nachdem die Räumlichkeiten in der Mühltorstraße zu klein wurden, konnte in einer Gerberei in Winnenden ein geeigneter Versammlungsraum angemietet werden. Hier wurden bis zum Jahre 1940 die Gottesdienste in der Gemeinde gefeiert. Bereits in den ersten Kriegsjahren wurde das Gebäude durch die Behörden für die Einrichtung eines Kriegsgefangenenlagers beschlagnahmt.
Nach Erkrankung von Priester Höfer übernahm der Priester und spätere Evangelist Albert Köfler aus Waiblingen 1941 kommissarisch die Leitung der Gemeinde.
1945 beauftragte Bezirksapostel Georg Schall Priester Otto Brehm aus der Gemeinde Korb als Vorsteher für die Gemeinde Winnenden. Bereits im Jahr 1942 konnte Evangelist Köfler erreichen, dass mit freundlicher Genehmigung der Evangelisch-Methodistischen Kirche in den Jahren 1942-1952 die Jubiläumskirche in der Wallstraße für die Gottesdienste und Chorproben der Neuapostolischen Kirchengemeinde mitgenutzt werden konnte. Schon damals konnte die Gemeinde
10 Jahre lang das Gastrecht im heutigen ökumenischen Sinne erleben. In dieser Zeit wurde 1946 auch ein Gesangchor mit 20 Sängern gegründet.
In den Folgejahren entschloss sich die Kirchenleitung der Neuapostolischen Kirche zum Bau eines eigenen Kirchengebäudes in Winnenden.
Am 8. November 1951 erfolgte die Grundsteinlegung im Mühlrain 27.
Am 4. Oktober 1952 weihte Bezirksapostel Georg Schall in einem feierlichen Akt anlässlich eines Gottesdienstes das
neue Gotteshaus ein, das heute noch der Kirchengemeinde Winnenden als Gottesdienst- und Versammlungsstätte dient.
1965 beauftragte Apostel Wilhelm Jaggi Priester Arthur Elsner aus der Gemeinde Winnenden zum Vorsteher der Gemeinde.
Am 30. Juni 1974 wurde Priester Elsner durch Apostel Karl Kühnle in den Ruhestand versetzt. Im selben Gottesdienst
wurde Evangelist Walter Rau aus Waiblingen-Bittenfeld mit seiner Nachfolge beauftragt.
1975 wurden die seither zur Gemeinde Burgstall gehörenden neuapostolischen Gläubigen aus Weiler zum Stein in die Kirchengemeinde Winnenden eingegliedert.
In den Jahren 1976 und 1985 wurden jeweils notwendige Renovierungsarbeiten in und am Kirchengebäude durchgeführt, wobei u.a. auch ein Eltern/Kind-Raum eingerichtet wurde, der es Eltern mit Kleinkindern erlaubt, am Gottesdienst teilzunehmen.
Am 1. Januar 1985 wurde die Kirchengemeinde Weiler zum Stein für selbstständig erklärt. 62 Glaubensgeschwister aus der Kirchengemeinde Winnenden bildeten fortan die dortige Gemeinde.
Aufgrund seines Wegzugs verabschiedete Apostel Paul Hepp am 8. Juni 1986 Evangelist Walter Rau und seine Gattin. Als neuen Vorsteher berief er Priester Werner Kreuzberger aus Bad Cannstatt und ordinierte ihn zum Gemeindeevangelisten.
1990 erhielt die Kirche eine Satellitenübertragungsanlage, die es der Gemeinde seither ermöglicht, die Übertragung zentraler Gottesdienste in Bild und Ton zu empfangen.
Am 3. Dezember 1995 erfolgte erneut ein Vorsteherwechsel: Bezirksapostel Karl Kühnle beauftragte Evangelist
Werner Kreuzberger zum stellvertretenden Leiter des Kirchenbezirks Stuttgart-Bad Cannstatt und gab der
Gemeinde Winnenden in Evangelist Bernd Rossmanith aus Waiblingen-Bittenfeld einen neuen Gemeindevorsteher.
Ab Mai 1999 trugen weitere Baumaßnahmen bedarfsgerecht zu einer Optimierung des
Gemeindelebens bei:
Durch den Wegfall der bisherigen Wohnung im Untergeschoss wurde eine Neugestaltung der Funktionsbereiche möglich. Im Untergeschoß erhielt die Kirche einen weiteren Zugang vom Parkplatz aus. Im Kirchensaal wurde eine kleine, schön klingende neue Pfeifenorgel mit 10 Registern, 1 Manual und Vollpedal eingebaut. Das Altarpodest erhielt einen neuen, massiven Holzaltar mit neuer Bestuhlung. Im Untergeschoss konnte die Sakristei entsprechend dem insgesamt verwendeten, warmen Holzbaustil vergrößert werden. Für die altersgerechte Betreuung der Kinder konnte mit diesen Umbaumaßnahmen erstmals auch Parallelunterricht für die Vorsonntagschüler und Sonntagschüler angeboten werden. Der neu gestaltete „kleine Saal“ wurde als Mehrzweckraum für die gesamte Gemeinde konzipiert. Über eine Faltwand kann er mit dem Unterrichtsraum zu einem Veranstaltungsraum für unterschiedliche Aktivitäten der Gemeinde, der Jugend, der Kinder und Senioren vergrößert genutzt werden.
Ebenso wurden neue Sanitärbereiche, ein behindertengerechtes WC, ein Sanitätsraum und eine Teeküche für die zwanglose Kommunikation und Gemeinschaftspflege eingerichtet.
Im Rahmen eines Festgottesdienstes ordinierte Apostel Jürgen Loy am 24. Juni 2012 in Waiblingen u.a. Gemeindeevangelist Bernd Roßmanith in das Hirtenamt und erteilte ihm den Auftrag, künftig der Gemeinde Waiblingen
als Vorsteher zu dienen. Für die Gemeinde Winnenden ordinierte der Apostel Priester Thomas Ziegler zum Gemeindeevangelisten und beauftragte ihn mit der Gemeindeleitung in Winnenden.
Am 2. August 2020 wurden die Glaubensgeschwister der Gemeinde Weiler zum Stein durch Bezirksvorsteher
Jörg Friedrich wieder in Winnenden eingemeindet.
Die Gemeinde Winnenden besteht heute aus 233 Gemeindemitgliedern, die von einem Evangelisten, vier Priestern und fünf Diakonen seelsorgerisch bedient werden.
27.04.2021